Wegen einer Großveranstaltung auf dem Münsterplatz mussten wir für die Septemberausgabe der Klimawache Bonn auf den deutlich kleineren Martinsplatz ausweichen. Obwohl wir alle Hebel in Bewegung gesetzt haben um auf den Ausweichort hinzuweisen, haben uns möglicherweise einige Menschen vergeblich gesucht. Deshalb hier vorweg die gute Nachricht: am 15. Oktober sind wir wieder – wie gewohnt – auf dem Münsterplatz zu finden.
Dennoch hatten sich am Dienstagabend rund 80 Interessierte eingefunden, um sich zu den Themen Psychologie und Kommunikation in Verbindung mit der Klimakrise zu informieren, und wir hatten dazu wieder hochkarätige ExpertInnen am Start.
Der Klimawandel in unseren Köpfen – und was er mit uns macht
Die Psychologin Prof. Kathrin Rothenberg-Elder von der DIPLOMA ist Mitglied bei Psychologists4Future und befasst sich intensiv mit dem Klimawandel und dessen Auswirkungen auf die Psyche.
Wir konnten lernen, dass durch den Klimawandel als existentielle Krise, nicht nur unsere körperliche, sondern auch unsere psychische Unversehrtheit bedroht ist. Frau Rothenberg-Elder berichtete über Verleugnung als einen häufigen, psychischen Abwehrprozess und über Blockaden, die Menschen davon abhalten ihr eigenes Verhalten zu ändern, oder selber aktiv zu werden.
Aber es gab auch viele hilfreiche Denkanstöße und konkrete Tipps, wie man es schaffen kann mit kleinen Schritten aktiv zu werden, wie man sich selber gezielt Auszeiten nimmt um Kraft zu tanken oder wie man sich motivieren kann, den Kampf gegen den Klimawandel immer wieder von Neuem aufzunehmen.
Richtig über den Klimawandel sprechen und berichten
Tausende WissenschaftlerInnen verschiedenster Disziplinen befassen sich ständig mit der Klimakrise und halten ihre Erkenntnisse in Berichten fest. Aber wie können die wissenschaftlichen Ergebnisse in die für die jeweilige Zielgruppe geeignete Sprache übersetzt und geeignet zusammengefasst werden? Mit diesen Themen befasst sich Dr. Christiane Textor von der deutschen IPCC Koordinierungsstelle.
Während Wissenschaftler alles sehr genau, beweisbar und nachvollziehbar beschreiben müssen, benötigen politische Entscheidungsträger eine ganz andere Form derselben Informationen um daraus schnell und zuverlässig Entscheidungsgrundlagen und Maßnahmen ableiten zu können. Dies ist eines der Hauptziele des IPCC und Frau Textor konnte uns sehr anschaulich vermitteln wo die Schwierigkeiten liegen. Aber auch die Öffentlichkeit muss, zum großen Teil über die Medien, entsprechend informiert werden und auch in diesem Bereich gilt es eine geeignete Sprache zu finden, damit die wesentlichen Informationen in der Zielgruppe ankommen.
Und nicht zuletzt kennen alle Menschen die sich aktiv dem Klimaschutz widmen Kommunikationsprobleme, wenn sie in ihren jeweiligen Wirkungskreisen über den Klimawandel berichten. Auch zu diesem Punkt konnten wir spannende Denkanstöße mitnehmen.
If we can´t dance, it´s not our revolution
Die Foodsaver haben uns wieder unterstützt und leckere, frisch gerettete Brötchen beigesteuert. Vor und zwischen den Interviewbeiträgen sorgte die Samba-Gruppe Maracatu Nação Bonn mit Trommeln und Gesang für Unterhaltung und für tanz-affine Besucher gab es sogar eine kostenlose Mittanzgelegenheit. Alles in allem – wie wir finden – wieder eine runde Veranstaltung.
Wir tauchen jetzt kurz nochmal in die Vorbereitung ab und freuen uns darauf, Euch gesund, munter und hoffentlich wieder zahlreich bei der nächsten Klimawache am 15. Oktober auf dem Münsterplatz begrüßen zu dürfen. Dann werden wir uns dem Thema Konsum widmen.