Ein Thema taucht im Zusammenhang mit Bürger- und Protestbewegungen und politischen Initiativen immer wieder auf: Ziviler Ungehorsam. Bei unserer Juni-Ausgabe der Klimawache Bonn klären wir auf, was das eigentlich ist, wie bunt und friedlich ziviler Ungehorsam für den Klimaschutz ist – und wir lernen Menschen kennen, die auf die eine oder andere Weise diese Form des Protestes für sich gewählt haben.
Ziviler Ungehorsam – was ist das eigentlich genau?
Für die meisten von uns wird der Begriff erst konkreter, wenn wir an Mahatma Gandhi und Martin Luther King, Jr. denken. Viele werden sich auch noch an die Montagsdemos in der DDR, die Friedensbewegung, oder die Anti-Atomkraft Proteste in den achtziger Jahren in Deutschland erinnern. Dabei gibt es manche Quellen, die Vorkommen zivilen Ungehorsams bereits in der Antike dokumentieren!
Die Klimakrise ist heute schon für viele Menschen bittere Realität und wird sehr bald schon weite Teile der Erdbevölkerung massiv betreffen. Es verwundert also nicht, dass wieder häufiger zu Maßnahmen zivilen Ungehorsams gegriffen wird, um die Politik und die Mitbürger endlich zu mehr Klimaschutz zu bewegen.
Erfolgsrezept: Gewaltfrei und getragen von Vielen
Diese Beispiele zeigen: ziviler Ungehorsam trägt zu gesellschaftlichen und politischen Veränderungen bei (zugegeben, mit unterschiedlichem Erfolg). Man könnte sich fast schon fragen, warum es nicht sehr viel häufiger zu Akten des zivilen Ungehorsams kommt, wenn Menschen mit ihren Lebensumständen unzufrieden sind …
Schauen wir aber genauer hin, so stoßen wir schnell auf einen Aspekt, der uns einiges Unbehagen bereitet: offenbar stellen sich Menschen durch Ausübung zivilen Ungehorsams bewusst gegen die herrschende Ordnung. Sie übertreten dabei sogar geltendes Recht und nehmen mitunter empfindliche Repressionen in Kauf, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Das tut man nur, wenn der empfundene Leidensdruck oder die erwartete Verschlimmerung der Situation deutlich schwerer wiegt, als die kurzfristigen Nachteile.
Mehr Informationen zum Begriff "Ziviler Ungehorsam" findest du hier in einem Artikel der Bundeszentrale für politische Bildung.
Das klingt zunächst sehr abstrakt, bis es dann zu konkreten „Maßnahmen zur Wiederherstellung der Ordnung“ kommt. Je nach Staatsform oder politischer Situation, in der die Betroffenen leben, kann ziviler Ungehorsam sehr gefährlich werden. Die Vergangenheit hat aber auch gezeigt, dass Aktionen zivilen Ungehorsams meist dann erfolgreicher verliefen, wenn sich große Teile der Bevölkerung daran beteiligt haben und diese Aktionen von Seiten der AktivistInnen gewaltfrei durchgeführt wurden.
Standpunkte und Erfahrungen
Aber was sind das für Menschen, die für sich entschieden haben den Schritt hin zum zivilen Ungehorsam zu gehen? Was sind ihre Beweggründe? Welche Form zivilen Ungehorsams haben sie gewählt? Wie gehen sie mit angedrohter oder bereits erfahrener Repression seitens der Ordnungskräfte, oder auch Kritik aus ihrem persönlichen Umfeld um?
Das sind nur einige, wenige und dazu auch noch sehr naheliegende Fragen zum Thema. Ihr habt Euch aber selber bestimmt auch schon einmal Gedanken dazu gemacht. Bei der Klimawache am 18. Juni habt Ihr nun die Gelegenheit Menschen kennen zulernen, die diese Fragen bereits für sich beantwortet haben.
Unsere Gäste am 18. Juni
- Fridays for Future
Schulstreik fürs Klima hat Konsequenzen: Mit ihrem seit Monaten andauernden Schulstreik haben sie die öffentliche Debatte um die Klimakrise enorm befördert. Dabei fordern Sie von der Politik endlich zu handeln. - Extinction Rebellion
Ziviler Ungehorsam mit wissenschaftlicher Grundlage: Der Ursprung der Bewegung findet sich in London. Viele von Euch werden in den Nachrichten von den mehrtägigen Brückenbesetzungen gehört haben. Wir haben einen Vertreter der Bonner Gruppe bei uns. - Hotzenplotz, Waldbewohner aus dem Kollektiv Hazelnut im Hambacher Wald
Die Baumhaus-Dörfer sind zum Symbol für friedlichen und ausdauernden zivilen Ungehorsam für den Klimaschutz geworden. Die Menschen im Hambacher Wald versuchen Zusammenleben neu zu denken und leben teilweise seit Jahren mit dem Gewaltpotenzial im Wald.
Außerdem haben wir für Euch ein Update zum Bürgerantrag zur Ausrufung des Klimanotstands in Bonn, wie immer viele Termine in Bonn und Umgebung rund um den Klimaschutz und Musik von Maracatu Naracao Bonn.
Also: merkt Euch den 18. Juni vor, kommt um 18:30 auf den Münsterplatz und freut Euch mit uns auf einen spannenden und informativen Abend zu einem bewegenden Thema.