Wer mit wachen Sinnen durch einen alten Wald schlendert, der wird ohne Zweifel ergriffen sein von den Geräuschen und Gerüchen, oder dem Licht, dass der Stimmung je nach Jahreszeit seinen ganz eigenen Stempel aufdrückt. Vielleicht ist es ja einfach nur die majestätische Größe der Bäume, die uns Staunen macht.
Es mag auch daran liegen, dass gerade wir in Deutschland ein klein wenig „waldverrückt“ sind – man denke nur einmal daran, in wie vielen Bereichen unserer Kultur der Wald eine unverzichtbare Rolle spielt und wie uns das bereits im Kindesalter prägt. Oder könnt Ihr Euch noch an das durch den sauren Regen verursachte Waldsterben und die darauf bezogene Medienresonanz in den achtziger Jahren erinnern? Ironische Stimmen behaupten ja, dass dieses Thema in keinem anderen Land der Erde so viel Aufsehen bekommen hätte wie in Deutschland – davon abgesehen ist es ja auch leider immer noch nicht erledigt.
Von Bonn bis zum Amazonas
Das Thema Wald und Klima ist so vielschichtig und hat so viele Aspekte, dass wir uns sicher einige Monate im Rahmen der Klimawache damit befassen könnten. Zwei Sorten von Wald stehen für uns dieses Mal im Zentrum: „unser“ Wald rund um Bonn und die tropischen Regenwälder. Dazu haben wir uns natürlich richtige Waldmenschen eingeladen:
- Uwe Schölmerich, Forstamtsleiter des Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft, wird uns etwas über „unseren“ Wald hier rund um Bonn und in Deutschland erzählen.
- Michael Metz, Waldexperte bei der Bonner Tropenwaldstiftung OroVerde, berichtet über die tropischen Regenwälder und ihre Klimafunktion – und lüftet das Geheimnis der „BonnChallenge“
Die Fakten: beeindruckend und besorgniserregend
Die nackten Zahlen rund um den Wald sind erstaunlich. So ist zum Beispiel Deutschland zu knapp einem Drittel von Wald bedeckt. Einer Schätzung der ETH-Zürich zufolge gibt es weltweit ca. 3 Billionen Bäume. Bäume können mehrere tausend Jahre alt werden, … wir könnten diese Reihe noch endlos fortsetzen. Wer eine wirklich lange Liste von „Wald-Weltrekorden“ sehen möchte, der schaue sich einmal den Wikipedia-Artikel über den Amazonas-Regenwald an.
Ein Schlüsselfaktor für unser Klima
Ein paar Fakten sind allerdings besonders interessant, weil sie uns nämlich sehr deutlich die Bedeutung unserer Wälder für das Klima vor Augen führen:
- Weltweit sind ca. 860 GtC (Gigatonnen Kohlenstoff) in Wäldern gebunden (Vegetation und Böden).
- Allein die tropischen Regenwälder speichern 17 Prozent des weltweit in der Vegetation und dem Boden gebundenen Kohlenstoffes.
- In den letzten 3 Jahren wurden jeweils ca. 11 GtC in die Atmosphäre freigesetzt, davon über 9 GtC durch Verbrennung fossiler Rohstoffe – und rund 11 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen stammen allein aus der Vernichtung von Wäldern!
- 2017 wurden weltweit rund 30 Millionen Hektar Wald abgeholzt – das entspricht ungefähr der Fläche von Großbritannien und Irland.
Nicht zuletzt sind Wälder Wasserspeicher und Regenmacher, weltweit mit weitem Abstand die größten Sauerstoffproduzent und Orte enormer Artenvielfalt, besonders in den Tropen. Es gibt also Gründe genug sich verstärkt dem Schutz der Wälder zu widmen.
Wie Ihr seht gibt es wieder ein wichtiges Thema und spannende Gäste und wir freuen uns Euch am 16. Juli um 18:30 auf dem Münsterplatz zu treffen.