ACHTUNG! Wie schon im September werden wir auch dieses Mal wieder auf dem Martinsplatz sein, weil auf dem Münsterplatz bereits der Aufbau des Weihnachtsmarktes beginnt
TTIP, CETA, NAFTA, MERCOSUR: große Freihandelsabkommen zwischen Ländern oder größeren Wirtschaftszonen bestimmen immer stärker den globalen Handel. Ob wir nun Befürworter oder Gegner dieser Abkommen sind: wir alle leben in einer Welt, die von ihnen massiv beeinflusst werden. Bei jedem Einkauf, beim Onlineshopping, beim Warten an der Bahnschranke, wenn mal wieder ein Güterzug vorbei rauscht…
Das Paket einmal aufgeschnürt …
Ein genauerer Blick auf diese oben erwähnten Handelsabkommen zeigt, dass es hier aber längst nicht nur um Verringerung oder Regelungen von Zöllen oder Festlegungen von Im- und Exportmengen geht. Zusätzlich werden auch Standards in den betroffenen Ländern geändert oder neu eingeführt, z.B. zum Arbeits-, Umwelt- und Verbraucherschutz (wir erinnern uns an die lebhafte „Chlor-Hühnchen Debatte“ während der TTIP-Verhandlungen).
Was soll man davon halten? Ein Großteil der öffentlichen Meinung scheint jedenfalls fest zementiert: gerade im Exportweltmeisterland Deutschland könne man doch wohl nicht ernsthaft gegen freien Handel sein – beruht nicht der Großteil unseres Wohlstands darauf, dass wir neue Märkte erschließen und unsere Waren möglichst frei und ungehindert in alle Welt verkaufen können?! Immer wieder gibt es laute Proteste gegen diese Abkommen mit den bunten Abkürzungen, die meist hinter verschlossenen Türen ausgehandelt werden.
Besonders in der Kritik stehen die privaten Schieds“gerichte“ – meist Kommissionen von Anwälten, keine gesetzlich legitimierten Gerichte -, die im Falle von Streitigkeiten unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandeln und deren Entscheidungen aber selbst für Staaten bindend sind. Jeder Staat, der nun z.B. seine Umweltgesetzgebung über das im Freihandelsabkommen vereinbarte Maß verschärfen will, muss dann mit einem sehr teuren Schiedsgerichtsverfahren rechnen…
Und was hat das alles jetzt mit dem Klima zu tun?
Eine der offensichtlichsten Auswirkungen: Mehr Handel bedeutet meistens auch mehr Transport. Ein T-Shirt legt bis zu 50.000 km zurück vom Baumwollfeld bis in unseren Laden. Frachter, Flugzeuge, LKWs, sie alle fahren nicht CO2-neutral und bahnbrechende Antriebstechniken sind hier nicht in Sicht.
Werfen wir einen Blick auf MERCOSUR, das die EU mit den Ländern Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay schließen möchte. In diesem Abkommen sind höhere Exportquoten und Zollerleichterungen für Rindfleisch und Soja aus den Tropenländern vorgesehen, vor allem aus Brasilien. Die Aussicht auf dieses Abkommen kurbelt schon jetzt die landwirtschaftliche Produktion in den südamerikanischen Ländern kräftig an – zulasten des Amazonas-Regenwaldes, einem unserer wichtigsten CO2-Speicher weltweit. Die Entwaldungsraten in Brasilien steigen sprunghaft, im August gingen die dramatischen Bilder der Rodungsfeuer im Amazonas um die Welt.
Auf der Klimawache im November wird uns das Bonner Bündnis für solidarischen Welthandel mitnehmen auf eine kleine Reise hinter die Kulissen der Freihandelsabkommen. Wir sind gespannt!
Nachhaltiger und fairer Handel – ein Gegenbeispiel
Aber könnte es nicht auch anders gehen? Was heißt eigentlich „Rendite“ – muss das immer nur Geld sein oder könnten auch andere Parameter wie sozialer oder ökologischer Impact Ziel von unternehmerischen Handeln sein?
Ein Beispiel aus dem Rheinland zeigt erfolgreich, wie es anders gehen kann: Dorle Gothe wird uns aus der Arbeit der Regionalwert AG Rheinland berichten. Die Bürgeraktiengesellschaft finanziert nachhaltige Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion durch finanzielle Beteiligungen und ein regionales Partnernetzwerk. Bürger*innen beteiligen sich durch den Aktienkauf wieder direkt an der nachhaltigen Entwicklung ihrer Heimat. Konsequenterweise wird der Erfolg der Regionalwert AG am wirtschaftlichen Erfolg UND am Einhalten von regionalen, sozialen und ökologischen Standards gemessen.
Wir freuen uns auf eine spannende Diskussion mit euch!
Und natürlich ….
… wird es, neben tollen Gästen und reichlich spannenden Informationen, wieder unsere Terminübersicht für den folgenden Monat und unsere Klima-Tops und -Flops geben.
Kommt rum! Zur Novemberausgabe der Klimawache Bonn am Dienstag, 19. November 2019 um 18:30 auf dem Martinsplatz.
Wir freuen uns auf Euch!