Das uns der Klimawandel in den kommenden Jahren und Jahrzehnten buchstäblich einheizen wird, ist unumstritten und für jeden, der auch nur mit halbwegs geöffneten Augen durch die Welt geht, inzwischen klar ersichtlich. Aber wie sieht es eigentlich mit unserem Essen aus? Werden wir uns künftig anders ernähren, und – wenn wir den Blick einmal weiten – wie wird sich die Ernährungssituation für die Weltbevölkerung insgesamt verändern? Diese und noch viele andere Fragen wollen wir auf unserer Klimawache im Juni behandeln.
Die Zukunft der Nahrungsmittelproduktion
Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass schon immer langfristige Klimaveränderungen, oder manchmal nur wenige Jahre anhaltende, lokal begrenzte Wetterextreme zu Hungerkatastrophen geführt haben. Dies geschieht auch heute noch, aber wir können inzwischen Nahrungsmittel schnell und in großen Mengen quer über den ganzen Erdball transportieren.
Diese Möglichkeiten und die seit dem Ende des letzten Krieges vermehrten Bemühungen die Welternährung besser zu organisieren, mögen dazu geführt haben, dass uns der direkte Bezug zu dem Thema Welternährung ein wenig verloren gegangen ist. Sieht man einmal von weniger einkommensstarken Bevölkerungsgruppen ab, so spielt das Thema Ernährung in den Industrieländern im Großen und Ganzen keine besondere Rolle. Und wenn doch, dann häufig im Zusammenhang mit Effekten, die auf übermäßigen Konsum von Nahrungsmitteln zurück geführt werden können.
Der Klimawandel wird nun aller Voraussicht nach die Karten völlig neu mischen. Die klimatischen Bedingungen werden sich in weitaus größeren Gebieten und in bis dato nicht bekannter Geschwindigkeit ändern. Was bedeutet das für die Produktion von Nahrungsmitteln? Sind wir für diese Veränderungen eigentlich gut aufgestellt? Wir wollen es ganz genau wissen und haben uns wie immer kompetente Unterstützung geholt.
Dr. Natalie Laibach, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Lebensmittel- und Ressourcenökonomik der Universität Bonn wird uns als Expertin berichten, wie unsere Nahrungsmittelproduktion unter Aspekten des Klimawandels in Zukunft aussehen könnte.
Ernährung im Wandel
Angenommen wir hätten alle technischen und biologischen Fragen gelöst, und wüssten nun wie wir auch unter den neuen Regeln eines sich schnell aufheizenden Klimas Nahrungsmittel produzieren können. Würde das alleine reichen um die Welternährung zu sichern? Theoretisch sollten, Expert:Innen zufolge, die Resourcen unserer Erde ausreichen um 10 Milliarden Menschen ernähren zu können, stattdessen sehen wir schon jetzt enorme Probleme mit „nur“ ca. 7,5 Miliarden Erdbewohner:Innen.
Wir werden, um die Ernährung der Menschheit zu sichern, auch mit den Erträgen fair und verantwortlich umgehen, und ein paar Fakten in Frage stellen müssen:
- Weltweit wird ca. ein Drittel der verfügbaren Ackerfläche dazu verwendet Tierfutter anzubauen, damit wir die Bevölkerung der Industrie- und Schwellenländern mit möglichst viel billigem Fleisch versorgen können.
- Vor allem um billig Futtermittel produzieren zu können wird z.B. am Amazonas immer mehr Regenwald gerodet wird. Ein schrecklicher Folgeeffekt, und zugleich ein Treibhausgas-Booster.
- In Deutschland wird fast ein Drittel der produzierten Lebensmittel weggeworfen, angesichts der enormen Resourcenverschwendung nicht nur ein ethisch und moralisches Problem
Und obwohl wir alle das eigentlich wissen, dreht sich der Wind nur sehr langsam. Wir müssen uns fragen, wie wir den Wandel verbreitern und beschleunigen können.
Dr. Gesa Maschkowski, Ökotrophologin, Wissenschaftsredakteurin für nachhaltige Ernährungskultur und Transition-Trainerin wird uns dazu mit Expertenwissen versorgen. Wir werden uns sowohl generell mit der Bedeutung der Ernährung für das Klima als auch mit den Veränderungsprozessen in der Gesellschaft beschäftigen. Dazu zählt, was jeder für sich tun kann um den Wandel mitzugestalten, aber auch wo die Politik noch Nachholbedarf hat.
Lokales, Musikalisches und Organisatorisches
Damit Ihr Euch direkt vor Ort ein Bild machen könnt, was sich denn in Bonn zum Thema nachhaltige Ernährung konkret tut, möchten wir Euch anschließend kurz ein paar unserer lokalen Initiativen vorstellen. Bestimmt besteht im Anschluss an den offiziellen Teil noch die Gelegenheit zu dem ein oder anderen Gespräch.
Und last but not least, hat sich der deutschsprachige Rootsmusiker Gerd Schinkel angekündigt, zusammen mit Bassist gw Spiller wie schon öfters in der Vergangenheit, unsere Klimawache mit seinen zeit- und gesellschaftskritischen Liedern zu bereichern.
Wie Ihr seht, starten wir am 16. Juni um 18:30 wieder ein volles Programm auf dem Münsterplatz. Das Hygienekonzept zum Schutz vor COVID-19 Infektionen werden wir wie schon bei der letzten Klimawache gestalten:
- Es sind maximal 50 Teilnehmer:Innen zugelassen
- Der Mindestabstand von 1,50 m muss eingehalten werden – wir werden dazu Positionsmarkierungen auf dem Pflaster anbringen
- Obwohl es keinen Zwang gibt, bitten wir Euch, möglichst einen Mund-Nase-Schutz zu tragen um andere Teilnehmer zu schützen.
- Der gesamte Demobereich wird gegenüber dem normalen Raum für Passant:Innen markiert sein
- Flyer dürfen nur von einem Tisch genommen werden, eine Verteilung von Hand zu Hand ist nicht erlaubt
Wir freuen uns auf Euch.
Bis bald auf dem Münsterplatz!